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81. ZEIT Forum Wissenschaft
Die Art und Weise, wie Menschen wirtschaften, muss nachhaltiger werden. Sonst gefährden wir durch Ressourcenmangel, Klimawandel und Artensterben die Lebensgrundlagen und soziale Gerechtigkeit auf unserem Planeten. Doch welche Anreize können Unternehmen, Staaten und Bürger zum Umdenken bewegen? Und wer oder was verhindert den gesellschaftlichen Umbruch?
Die US-italienische Ökonomin Mariana Mazzucato ist überzeugt: Das freie Spiel der Märkte, bei dem Angebot und Nachfrage den Preis von Waren und Dienstleistungen regeln, hat versagt. Wirtschaftliche Wertentscheidungen, dank derer Börsenmakler*innen mit einem Mausklick mehr Profit machen als Bio-Bäuer*innen in ihrem ganzen Leben, haben uns in eine Sackgasse geführt. Wir müssen neu verhandeln, welche Dinge und Tätigkeiten für die Gesellschaft wirklich wichtig sind und ihnen einen angemessenen Wert zuweisen.
Ökosystemdienstleistungen wie klare Luft und sauberes Wasser bekämen dadurch eine wichtige Bedeutung und jene, die sie gefährden, müssten einen hohen Preis dafür bezahlen. Lebensnotwendige Dinge wie Wohnraum und Nahrungsmittel erhielten einen höheren Stellenwert und soziale Tätigkeiten wie Kindererziehung, Altenpflege und ehrenamtliches Engagement die Anerkennung, die sie verdienen.
Wer schöpft Werte, die der Gemeinschaft zu Gute kommen, und wer zerstört sie? Und mit welchen Mitteln und Maßnahmen können wir in einer globalisierten Welt sicherstellen, dass vor allem jene belohnt werden, die Glück und Wohlstand in der Gesellschaft mehren?
Um den Raubbau an der Natur zu stoppen, den Klimawandel zu bremsen und soziale Ungerechtigkeit zu lindern, brauchen wir einen neuen wirtschaftlichen Werte-Kanon, der Fairness, Engagement und Vertrauen in die Gemeinschaft auf allen Ebenen fördert. Über seine mögliche Ausgestaltung sprechen wir beim 81. ZEIT Forum Wissenschaft.
Darüber sprachen beim ZEIT Forum Wissenschaft diese Expert*innen:
- Armin Falk, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und Direktor des briq-Instituts für Verhalten und Ungleichheit
- Katharina Pistor, Professorin für vergleichende Rechtswissenschaft und Direktorin des Center on Global Legal Transformation an der Law School der Columbia University in New York & Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
- Monika Schnitzer, Mitglied des Sachverständigenrates und Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
Moderation
- Ralf Krauter, Redakteur „Forschung aktuell“, Deutschlandfunk
- Andreas Sentker, geschäftsführender Redakteur und Leiter Ressort Wissen, DIE ZEIT
Das 81. ZEIT Forum Wissenschaft wurde am 28. Mai 2021 um 19:15 Uhr im Deutschlandfunk ausgestrahlt.
Wenn Sie Fragen und Anmerkungen zum Thema der Diskussion haben, können Sie diese gerne unter #ZFWiss auf Twitter mit uns teilen oder uns eine E-Mail an: zeit-forum@holtzbrinck-berlin.com schreiben.
Wer hinter dem ZEIT Forum Wissenschaft steckt, erfahren Sie hier.
Dossier 81
Dossier zu „Mehr als Gewinn – Wie finden wir ein neues Wertesystem für eine globalisierte Wirtschaft?“
Um Euch einen noch größeren Einblick und verschiedene Perspektiven zu den Themen des ZEIT Forum Wissenschaft zu geben, stellen wir Euch hier im Dossier zusätzlich Beiträge zusammen.
Wie fünf Ökonominnen Wirtschaft und Politik neu verbinden
Von Antje Schrupp
So funktioniert Kapitalismus
HERDENTRIEB Blog auf ZEIT Online
Mehr Staat, weniger Markt?
Die Ökonomie in der Corona-Krise. Von Mark Schieritz und Robert Pausch.
Wertschöpfung statt Wertabschöpfung: Für eine Ökonomie der Hoffnung
Ein Gastbeitrag von Mariana Mazzucato für Blätter
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