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Zwischen Likes und Limits:
Wie wir digitale Räume besser regulieren können
Was zunächst wie aus der Zeit gefallen erscheint, setzt in nur wenigen Tagen eine globale Debatte in Gang: Australien hat strengere Altersbeschränkungen für digitale Plattformen eingeführt und setzt damit neue politische Maßstäbe.
Instagram, TikTok und Co. haben unseren Alltag und unser zwischenmenschliches Verhalten längst transformiert. Gleichzeitig stellen soziale Plattformen die Politik vor enorme Herausforderungen: Wie können Gesetze den Einfluss von privaten Social-Media-Konzernen beschränken und stattdessen ihren Einsatz für die Gemeinschaft verstärken?
Während einige Australiens Ansatz als notwendigen Schutz für Jugendliche begrüßen, sehen andere darin eine drastische Einschränkung der Freiheit. Die Faktenlage zeigt beide Seiten: Social Media fördert nachweislich Suchtverhalten und kann der Selbstwahrnehmung schaden oder die Psyche belasten. Gleichzeitig schaffen digitale Räume globale Vernetzung, Zugang zu Wissen und agieren als wirtschaftliche Kraftzentren. In Deutschland könnte der Rundfunkstaatsvertrag als Orientierung für eine Einschränkung von Social Media dienen – aber reicht das aus? Wie schaffen wir einen rechtlichen Rahmen, der Sicherheit garantiert, ohne die Freiheiten einer digitalen Gesellschaft zu opfern?
Gemeinsam diskutierten am 18. Februar Ralf Krauter, verantwortlicher Redakteur „Forschung aktuell“, Deutschlandfunk, und Andreas Sentker, Geschäftsführender Redakteur, DIE ZEIT, mit Expert*innen aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis.
- PD Dr. Julia Brailovskaia, Privatdozentin im Fach Klinische Psychologie und Psychotherapie, arbeitet im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) und im Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum
- Andreas Briese, Country Director Deutschland und Regional Director YouTube
- Philipp Hübl, Philosoph und Autor
Nach der Podiumsdiskussion hatten auch wieder weitere Referent*innen an Thementischen großartige Ideen im Gepäck.
- Karsten Neumann – SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht
- Johanna Sprenger und Bernd Gabler – jugendnetz-berlin
- Lena-Maria Böswald – Das NETTZ
Dossier 96
Mehr zur Regulation digitaler Räume
Um Euch einen noch größeren Einblick und verschiedene Perspektiven zu den Themen des ZEIT Forum Wissenschaft zu geben, stellen wir Euch hier im Dossier zusätzlich Beiträge zusammen.
Australien beschließt Verbot sozialer Medien für unter 16-Jährige
In Australien sind soziale Netzwerke für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren bald tabu. Social-Media-Unternehmen und die Vereinten Nationen kritisieren das Vorhaben.
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Social Media in Deutschland erst ab 16?
Desinformation, Gewalt, Suchtgefahr: Viele Erwachsene sorgen sich um die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder und Jugendliche. Eine Altersgrenze sehen Experten aber kritisch.