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Wissen schafft Verbindung:
Wie Wissenschaft in einer fragmentierten Welt noch Brücken bauen kann
Ist Wissenschaft ein Werkzeug für Verständigung? Eigentlich sollte Wissenschaft dabei helfen, Werte wie Offenheit und Transparenz zu fördern oder den Zusammenhalft durch gemeinsames Wissen zu stärken – und das über Ländergrenzen hinweg. Die Mikrobiologin Rita Colwell bezeichnete die Wissenschaft als „internationale Sprache“ und John F. Kennedy lobte sie als ein „Werkzeug der Freundschaft und des Verständnisses“ zwischen den Nationen.
Doch kann die Wissenschaft in einer Welt der multi-polaren Krisen diesem Anspruch noch gerecht werden? Können internationale Forschungskooperationen demokratische Werte fördern? Dürfen Forscher*innen heute noch frei entscheiden, mit welchen Partner*innen sie Allianzen schmieden, wenn Politiker*innen mit Blick auf China und Russland auf ‚De-Risking‘ setzen?
Diese Fragen diskutierten Ralf Krauter, verantwortlicher Redakteur „Forschung aktuell“, Deutschlandfunk, und Andreas Sentker, Geschäftsführender Redakteur und Leiter Ressort Wissen, DIE ZEIT, mit diesen Expert*innen:
- Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und -Technologie (AWI, Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und MARUM Bremen) und Professorin an der Universität Bremen
- Georges Khalil, Wissenschaftlicher Koordinator/Geschäftsführer des Forum Transregionale Studien
- Dr. Simone Schwanitz, Generalsekretärin der Max Planck Gesellschaft
Nach der Podiumsdiskussion hatten an den Thementischen weitere Referent*innen großartige Ideen im Gepäck. Beim 95. ZEIT Forum Wissenschaft dabei waren außerdem: Berlin University Alliance, Academic Freedom Index und German Scholars Organization.
Dossier 95
Mehr zu Wissenschaft als Brückenbauerin
Um Euch einen noch größeren Einblick und verschiedene Perspektiven zu den Themen des ZEIT Forum Wissenschaft zu geben, stellen wir Euch hier im Dossier zusätzlich Beiträge zusammen.
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Es sei problematisch, wenn Politiker gezielt wissenschaftliche Expertise einholten, um eine geplante Maßnahme zu rechtfertigen, sagte die Politologin Barbara Zehnpfennig. Sie könne nicht ausschließen, dass sich Kollegen instrumentalisieren ließen.
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Debatte im Bundestag zur Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre